17. November 2011
Unser Quartier hat schon ein Gesicht bekommen. Es ist schon interessant, dass einem eine Gegend anders vorkommt, wenn man sie kennt. So begegnen wir auf dem Weg von unserer Wohnung zum Büro im Hauptquartier der Heilsarmee Ecuador Menschen, die uns langsam bekannt sind. Da ist die Coiffeuse,oder die Securitasmänner, die bei unserem Quartier patrullieren. Die jungen Männer, die am Morgen immer am selben Ort sitzen und freudig zurückgrüssen, die Frau im Bäckerladen oder die Indiofrau im Gemüseladen. Wir hörten anfangs recht viele Schauergeschichten über Überfälle und bedrohte Diebstähle. Das ist auch so. Gleich um die Ecke wurde die Frau im Bäckerladen morgens um 6 Uhr mit einem Messer bedroht . Und Majorin Flores wurde am Morgen um 5 Uhr, als sie ein Taxi suchte, von einem Typ angegriffen und bedroht. Wir waren am Anfang überaus vorsichtig und fast ängstlich. Mit unserem Gringo-Aussehen sind wir halt auffällig!! Umsomehr rechnen wir bewusst mit Gottes Schutz und bitten bewusst darum.
Langsam lernen wir immer mehr von Quito, aber auch Ecuador kennen. So haben wir Reisen nach Guayaquil, Manta und Esmeraldas gemacht, und morgen fahren wir nach Guamote, um das Wasserprojekt dort kennenzulernen. Immer wieder sind es Busreisen von 5-10 Stunden. Langsam wissen wir, welchen Sitz nehmen , damit wir auch mal die Beine strecken können. Wir sind halt einfach grösser als die Ecuadorianer…
Anfangs November waren hier 4 Feiertage, an welchen ein Jugendlager stattfand. Um die 9o Jugendliche aus ganz Ecuador kamen zusammen. In Santo Domingo hat die Baptistenkirche ein Lagergelände mit Schwimmbad, welches benützt wurde. Das ist 3 Stunden von Quito entfernt, ziemlich zentral gelegen zwischen Küste und Sierra. Wir konnten so die Jungen und die verschiedenen Heilsarmeeoffiziere (Pastoren) kennenlernen. Wir staunen immer wieder ob der „Eitelkeit“ der jungen Leute, aber auch der Frauen. Da bin ich (Tabea) gerade mal ein Landei dagegen. Z.Bsp. ist es wichtig, sich zu schminken, oder die Nägel zu pflegen, diese zu lackieren und wennmöglich mit Sujets zu verziehren. ( als Pflegfachfrau habe ich dagegen immer kurze, unlackierte Nägel). Bauklötze staunten wir, dass bei jeder Heilsarmeezusammenkunft ein Bügeleisen im Gepäck mitgenommen wird. Warum? Es ist wichtig, ein gebügeltes Hemd oder Bluse zu haben!! Sogar die Jungen im Lager benützten dies, und egal ob Junge oder Mädchen, alle machten sich an die Arbeit. Die Frauen können sich sehr schick anziehen und legen grossen Wert darauf.
Als alte Lagerfreaks war es natürlich interessant, zu sehen, wie andere das Lager vorbereiten unddurchführen. Nun werden wir morgen nach Guamote, südlich von Quito reisen. Dort wird es etwas ländlicher und traditioneller sein, als hier in Quito.



