Ecuadorimpressionen / 30.August 2012

 Andere Länder, andere Sitten…

Markus macht eine Capacitybuilding in Geduld: ganz einfach gesagt: Er muss Pakete aus dem Ausland ( Zeitschriften aus der USA und Chile) auf der internationalen Post abholen. Das Divisionsbüro der Heilsarmee bekommt einen schriftlichen Avis, dass  4 Pakete aus dem Ausland abgeholt werden können. Markus  fährt 1/2 Stunden mit dem Auto zur Post. Bei der Post muss er bei der Info anstehen, um zu erfahren, ob die Pakete wirklich dort sind.  Schalter1 ( anstehen): Dokumente vom Zoll werden ausgedrückt, und Markus muss für 19 centavos ( Rappen) in die 800m entfernte Bank gehen. Er zieht eine Nummer und darf dafür 1 1/2 Stunden warten, bis er  diesen Betrag einzahlen kann. Zurück zur Post: Schalter 2 ( anstehen): dort bezahlt er für jedes  Paket 5 Dollar. Schalter 3 ( anstehen): Markus muss die Beläge der Zolleinzahlung, sowie die Quittung der bezahlten Pakete und nun auch noch alle Papiere der Vollmacht vorweisen. Diese Papiere sind folgende: Vollmacht des gesetzlichen Vertreters der Heilsarmee ( braucht es, da die Chefin der Heilsarmee Ecuador nicht Ecuadorianerin ist), Vollmacht der Mayorin Flores, als Heilsarmeechefin, Vollmacht für Markus, dass er die Pakete abholen darf. Kopien der Pässe der Mayorin und Markus, Kopie der Mehrwehrtwertsteuernummer der Heilsarmee. Wenn das alles in Ordnung ist, darf Markus am Schalter 4 ( anstehen) die Pakete abholen. Markus hatte Glück: er konnte gleich 2 der 4 Pakete mitnehmen. Die anderen 2 Pakete durfte er 3 Tage später abholen. Mit demselben Prozedere, versteht sich!! ( Total 2x  5 Stunden).

Beim 2. Mal fehlte die Passkopie der Mayorin. Da Markus aber durch seine gesprächige  und witzige Art einen gewissen Bekanntheitsgrad  in der Post erworben hatte, musste er nicht nochmals  zurück, sondern er konnte ins Büro telephonieren, damit von der Division aus die Kopie  gemailt werden konnte. Als dieses Mail in der Post ankam, durfte er die Pakete mitnehmen.

Strassenbau ist des Präsidenten Themas. Überall wird gebaut, und das Hauptnetz ist wirklich gut ausgebaut. Das heisst, wo bauliche Schwierigkeiten sind,wie z. Bsp. Engpässe, Brücken, bleibt das Alte bestehen, und die neugemachte Strasse geht bis dazu und davon weg. Das bedeutet, dass an solchen Stellen vorsichtig gefahren werden muss…….

Neuerdings gibt es Tempolimiten, doch die Schilder fehlen, oder dort, wo es sie gibt,ist das Gesamte etwas willkürlich angeordnet. (bei bewohnten Strassen kann z.Teil 90 – 100 km gefahren werden,  bei landwirtschaftlichen Gegenden  30 – 50km) Ebenso die Strassenmarkierung. So fuhr doch Markus am letzten Samstag von Guayaguil nach Manta auf einsamer Strasse, hinter einer Camionetta. An einer übersichtlichen Stelle überholte er das 50 km fahrende Auto( es war  90 km-Limite ),  bei ausgezogener Sicherheitslinie — wie es in Ecuador üblich ist. Dummerweise war das Auto ein Polizeiauto, gefüllt mit 4 Polizisten, welches Markus danach mit Blaulicht stoppte. Markus musste alle Ausweise abgeben, danach stieg die Chefin aus dem Auto und erklärte, dass man bei  einer ausgezogenen Sicherheitslinie nicht überholen darf. Sie verzichte aber auf eine Busse, er solle aber in Zukunft darauf achten!!  Markus erwähnte wohlweislich nicht, dass er dies erst hier in Ecuador gelernt hat…..!!

Es wird tatsächlich kriminell gefahren. Vor Allem Überlandb

usse haben keine Hemmungen in unübersichtlichen Kurven und engen Stellen zu überholen. So wird man entweder knapp überholt oder muss damit rechnen, dass ein Gefährt auf der eigenen Strassenseite entgegenkommt. In der Nacht ist es oft so, dass die Fahrzeuge ungenügend oder ohne Licht herumfahren.Pica y Placa: wegen dem grossen Verkehrsaufkommen dürfen zu den Stosszeiten gewisse Autos nicht in der Stadt Quito rumfahren. Die letzte Zahl der Autonummer bestimmt dies. 1+2 dürfen montags zw. 7.00h-9.30h und 16.00 – 20.30h nicht fahren. 3+4 haben  dienstags Sperre, 5+6 mittwochs…usw.  Mit der 2 müssen wir montags darauf achten.

Der Führerschein muss alle 5 Jahre aktualisiert werden. Mit guten Beziehungen kann man aber auch dies aber auch gütlich regeln. Im Auto muss auf den Vordersitzen die Gurten angeschnallt werden. Hinten nicht. Es gibt eine Vorschrift, wieviele Personen in einem Auto mitgeführt werden dürfen. Vom Gesetz her ist es verboten, auf der Ladebrücke Personen mitzuführen……ha, ha.

 Doch das ist die gängige Transportart……

Die Fahrzeuge werden gefüllt

Ein Familienfahrzeug…..

 

So geht es natürlich auch….

2 Gedanken zu „Ecuadorimpressionen / 30.August 2012

  1. Heimatgefühle…und wer nie gebüsst worden ist und auf der doppelt gestrichenen nicht überholt ist kein „richtiger Missionar“…Du kannst ja Bibelstunden anbieten während den Wartezeiten auf der Post…;-)…Schöne Bilder aus Manta und Umgebung, hab mal drei Männer auf der Enduro vor mir gehabt und fotografiert…God bless you…Grüsse eines Heimwehecuadorianers…

  2. @Tabea, einmal mehr denk ich, hast Du Deinen Beruf verfehlt, die Zeilen sind wieder enorm interessant und lebendig! @Bobesch, ich hoffe doch, dass bei der Polizeikontrolle wenigstens das Licht und der Scheibenwischer funktioniert haben!:-) @Beide, häbid Sorg uf ond nebe de Strosse ond au söscht öberall. Ganz liebe Grüess Cäsi

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